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47. Zürcher Kantonalturnfest – KTF Wyland 2023– erstes Wochenende 16.-18. Juni

Schaufenster des Turnsportes in seiner ganzen Vielfältigkeit

Das erste Wochenende des Zürcher Kantonalturnfest KTF Wyland 2023 gehörte dem Einzelturnen, den Spielen und dem Vereinswettkampf Jugend. Am erfolgreichsten war Sandra Luginbühl (TV Wetzikon), die sich gleich zwei Turnfestsiege erturnte.

Das Zürcher Kantonalturnfest ist nach dem Eidgenössischen Turnfest der zweitgrösste Breitensportanlass der Schweiz. Erstmals trafen sich im Jahr 1860 Turner in Winterthur zum gemeinsamen Kräftemessen. Dass der Turnsport Traditionen pflegt und sich auch immer wieder erneuert, zeigt die Integration neuer Turnsportarten.

Der Titel Zürcher Kantonal Turnfestsieger wird «nur» der Gewinnerin, dem Gewinner im Einzelwettkampf in der Kategorien Aktive oder Elite vergeben. In der Leichtathletik zum Beispiel ist dies die Gewinnerin des Siebenkampfes bzw. der Gewinner des Zehnkampfes, im Kunstturner der Sieger des Programm 6. Das Kunstturnen ist so alt, wie die Turnfeste. Die Leichtathletik wurde ab 1912 unter den Namen «volkstümliches Turnen» geführt, ab 1922 hiess es dann Leichtathletik. Neben den Einzelsportarten fanden am ersten Wochenende zudem die Spiele sowie der Vereinswettkampf Jugend statt.

Die Vielseitigkeit des Turnsportes ist immer wieder eindrücklich. Allen Sparten gemeinsam ist die Freude an der Bewegung und der Wille Leistung zu erbringen.

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Aerobic Paare: Sarah Porstmann und Linda Surber

 

Akro Gruppe

Akrobatikturnen FIG-Gruppe: Emma Fischler,
Lorena Ochsner,Fabia Schloss

 

Akro Paare

Akrobatikturnen FIG Paare:
Timea Spielmann, Norina Fröhlich


Aerobic
Aerobic lebt von Kraft, schnellen, oft zackigen Bewegungen und Musik, die jeden Zuschauenden zum Mitklatschen bewegt. Die Bewertungskriterien sind nicht dieselben wie bei der Gymnastik. Obwohl Synchronität, Bewegungsausführung, das Programm und die Musikwahl ebenfalls bewertet werden, spielt hier die Technik eine sehr grosse Rolle. So zum Beispiel das Abrollen über die Fersen bei jedem Schritt oder die gesetzten Fersen bei jedem Sprung. Die kreativen Variationen der Aerobic-Grundschritte, die Kombination von Tanz, Kraft, Beweglichkeit und Gleichgewicht war ein Genuss für jeden Zuschauenden. Den Turnfestsieg „Aerobic Paare“ ging in den Kanton Schaffhausen. Es siegte Sarah Porstmann und Linda Surber (TV Thayngen). Im „Aerobic 3er bis 5er Teams“ konnte sich der TV Weiningen mit der Note 9,17 den Turnfestsieg sichern.

Akrobatikturnen
Am KTF Wyland 2023 feierte das Akrobatikturnen Premiere. Eine Einheit besteht aus jeweils 2-4 Personen, die Choreos mit Balance und/oder Tempo Elementen vorführen. Eine Balance-Übung beinhaltet Handstände, Winkel, Pyramiden und vieles mehr. Tempo Übungen bestehen aus Salti, Doppelsalti, Schrauben und anderen Flugelementen. Die Turnerinnen und Turner zeigten waghalsige Elemente, die das Publikum zum Staunen brachten. Mit ihrer Beweglichkeit und Eleganz zeigten die Teilnehmenden, was sie können.

In der Kategorie FIG Paare, der internationalen Leistungsklasse, durfte sich Timea Spielmann und Norina Fröhlich von der Akrobatik und Geräteriege Winterthur als Turnfestsiegerinnen krönen lassen. In der Kategorie FIG Gruppen siegte das Trio des TV Gossau SG Emma Fischler, Lorena Ochsner und Fabia Schloss.

Mia Hodel

K7 Geräteturnen: Mia Hodel

 

Philipp Wüest

K7 Geräteturnen: Philipp Wüest

 

Getu Sie und Er

Geräteturnen Sie+Er: Dominik Dobmann, Nicole Mattli


Geräteturnen
Der Turnfestsieg wird im Geräteturnen Einzel in der Kategorie 7 vergeben. Eine klare Favoritin oder einen klaren Favoriten gab es nicht. Jedes Element musste sitzen, die Landungen gestanden werden und die Zehen gestreckt sein, um am Ende zu Oberst auf dem Podest zu stehen. 37 Turnerinnen und 41 Turner kämpften um den Sieg. Gelungen ist dieser bei den Turnerinnen Mia Hodel (TV Effretikon) mit 38,00 Punkten und bei den Turnern an Philipp Wüest (TV Bauma) mit 47,93 Punkten. Beide haben einen hervorragenden Wettkampf absolviert und mussten sich gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen. Besonders erfreulich ist, dass es zwei Zürchern gelungen ist am Zürcher Kantonalturnfest den Sieg zu erturnten. Mia Hodel, die letztjährige Schweizer Meisterin im K6, konnte es kaum fassen, als sie als Siegerin ausgerufen wurde: «Damit habe ich nicht gerechnet, vielen Dank an alle, die mich unterstützt und an mich geglaubt haben!». Obwohl zu den im Vorfeld genannten Favoriten gehörend hat auch Wüest nicht damit gerechnet: «So ein Turnfestsieg ist grandios, es muss am Tag X aufgehen!» Die beiden betonten das auch ihre Geschwister brillierten: Lea Hodel siegte im K6 und Jeanine Buchmann-Wüest siegte im K Damen (Ü22).

Zu den Mehrfachstartern gehörten die Grüninger Dominik Dobmann und Nicole Mattli. Nach Gold in der Kategorie Herren (Ü28) beziehungsweise Bronze im KD starteten sie zusammen im Geräteturnen Sie+Er. Einen Wettkampf zu zweit - das ist Sie+Er Geräteturnen. Genau genommen muss die Kombination nicht aus einer Sie und einem Er bestehen, es müssen einfach Zwei sein. Unter den Startenden am Samstag, 17. Juni 2023, gab es befreundete, Pärchen, Ehepaare, Schwestern oder auch ein Vater-Tochter-Team. Der Wettkampf ist dreiteilig: Einzelgerät und gemeinsames Schaukelring- und Bodenturnen. Der Boden gilt als Markenzeichen des Sie+Er Geräteturnens. Die Programme am Boden, die zu Musik geturnt werden, packen das Publikum. Was sie zeigen, begeistert und die Freude, die sie auf der Bodenbahn versprühen, ist beinahe greifbar. Es ist ein Wettkampf, bei dem man Neues wagt und es vor allem um die Freude am Turnen geht. Am Ende konnten sich Dobmann und Mattli als Turnfestsieger küren lassen. Ihnen gelang damit das Kunststück, den Titel zu verteidigen und diesen weitere sechs Jahre zu führen.

Gymnastik Team

Gymnastik 3-5er Team TV Räterschen

 

Patrizia Graf

Gymnastik Einzel: Patrizia Graf

 

Gymnastik Paare

Gymnastik Paare: Remo Curcuruto, Sandra Luginbühl


Gymnastik
Das Besondere bei der Gymnastik sind die schier endlosen Möglichkeiten in Stil und Ausführung. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es gilt, die Wertungsrichter während 2 bis 3:30 Min zu überzeugen. Die Wahl der Musikrichtung sowie der Choreografie liegt ganz bei den Turnenden. Entsprechend vielfältig sind die Vorführungen.
Zu den Gymnastik-Favoriten zählen klar Gymnastik Vilters, Gymnastikgruppe Kreuzlingen sowie der Turnverein Wetzikon. Diese Vereine haben sich teilweise seit Jahren auf Gymnastik spezialisiert. 10,00 ist die höchste Note, die man mit einer Gymnastik-Vorführung erzielen kann. Dass eine solch hohe Punktzahl erreicht, gibt es nur selten. Das Programm muss originell, spannend, präzise und ausdrucksstark sein - kurz, reine Perfektion. Am KTF Wyland 2023 gab es einen regelrechten Goldregen: Es gab nicht nur einmal die Höchstnote 10,00, sondern gleich unglaubliche sieben Mal!

Drei Paare konnten mit ihrer Darbietung die 10,00 erzielen: Die Titelverteidiger des KTF’17 und amtierenden Schweizer Meister Sandra Luginbühl und Remo Curcuruto (TV Wetzikon) sowie zwei Paare aus der Gymnastik-Gruppe Kreuzlingen. Luginbühl und Curcuruto gelang es ihren Musik-Mix mit Leben zu füllen und eine Geschichte zu erzählen. Ihre Mimik, ihre Koketterie mit dem Publikum aber auch die gute Fussarbeit brachte ihnen die hohe Note!

Die restlichen vier Höchstnoten gab es in der Gymnastik Einzel. Auch hier durften zwei Zürcherinnen des TV Wetzikon Patrizia Graf und Sandra Luginbühl den Sieg feiern, die damit den doppelten Turnfestsieg Gymnastik erturnte. Ebenfalls Gold holte Karolina Nett (Gymnastikzentrum Schaffhausen) und Eleni Alder (Gymnastik Vilters).

Ein beeindruckender Sieg mit der hohen Note 9,88 gelang dem 4er-Team des TV Räterschen in der Sparte Gymnastik 3-5er Team.

LuginbuehlSandra GymnastikEinzel

Gymnastik Einzel: Sandra Luginbühl

 

Kunstturnen

Kunstturnen: Lou-Anne Citherlet

 

Kunstturnen

Kunstturnen: Omar Ateyeh


Kunstturnen
Dass ein KTF etwas ganz besonders ist, erlebten auch die Kunstturner. Geturnt wurde für einmal in einem Zelt und nicht in einer Halle. Das OK KTF Wyland 2023 hat jedoch keinen Aufwand gescheut und den Turnenden eine Arena mit allen Geräten hingestellt. Die Kunstturnerinnen dankten es mit spannenden Wettkämpfen. «Es hat unheimlich Spass gemacht hier zu turnen, obwohl es sehr heiss war», befand Lou-Anne Citherlet (Kunsturnen Neerach) und ergänzte: «Es war auch sehr schön, mal einen Wettkampf zu turnen, der weniger ernst war als sonst.» Was die Kunstturnerinnen zeigten, war für die Zuschauenden, welches für einmal nicht «nur» aus Fachpublikum bestand beeindruckend. Citherlet siegte in der höchsten Programmstufe P6 mit der hohen Punktzahl von 49,650 Punkten.

Im P5 glänzte Fiona Müller (TV Rüti) am Stufenbarren. Sie brillierte mit einem hohen Flugelement und als sie den Ausgang, den Doppelsalto rückwärts in den perfekten Stand turnte, jubelte sie. Als dann die hohe Wertung von 13,00 Punkten auf der Anzeigetafel erschien, zückte vor lauter Freude ihre Trainerin ihr Mobile, um es abzufotografieren. Am Ende durfte sie sich als Siegerin P5 feiern lassen. Auch sie genoss die spezielle Atmosphäre und die coole Stimmung.

Bei den Kunstturner dominierte von Beginn weg der aktuelle Schweizer Juniorenmeister von anfangs Juni Omar Ateyeh. Der Turner des TV Opfikon-Glattbrugg schätzte seinen Sieg nicht als selbstverständlich ein und freute sich sehr darüber. Schliesslich findet ein KTF nur alle sechs Jahre statt. Zudem hat er zwei neue Elemente an Barren und Pauschenpferd eingebaut. Im Kunstturnen der Männer wurde neben dem Turnfestsieg auch der Titel Zürcher Kantonalmeister vergeben.
Dahinter verlief der Wettkampf nicht für alle so glücklich. Bis zum 5. Durchgang lag Carlo Riesco (TV Wädenswil) immer auf Tuchfühlung mit dem Favoriten, um dann an Barren und Reck mit zwei Stürzen noch auf Platz 5 abzurutschen. So konnte Janic Fässler (TV Wädenswil) mit einem soliden Wettkampf auf Platz 2 vorrücken und Nico Oberholzer (TV Opfikon-Glattbrugg) eroberte sich Bronze.

Auch der Wettkampf im P5 (Jahrgänge 2008 und 2009) verlief äusserst spannend. Die Führung wechselte immer wieder, weil je nach Talent die Ausbeute pro Gerät unterschiedlich ausfiel. Schliesslich setzte sich Ben Wolfer, ein Turner vom Trägerverein TV Henggart dank einer vorzüglichen Darbietung am Pferdpauschen gegen Nick Reuling (TV Bülach) klar durch. Bronze erkämpfte sich im letzten Durchgang noch Adam Ateyeh (TV Opfikon-Glattbrugg), der um ein Jahr jüngere Bruder des Turnfestsiegers.

Dominic Fehr

10-Kampf Leichtathletik: Dominic Fehr

 

Fachtest Allround Otelfingen

Leichtathletik Sie+Er Gewinner

 

Nicole Höhener

7-Kampf Leichtathletik: Nicole Höhener


Leichtathletik
Turnfestsieger im olympischen Zehnkampf, der leichtathletischen Königsdisziplin, wurde Dominic Fehr (TV Buchberg-Rüdlingen). Ein Teil der Wettkämpfe (Hürdenlauf, Diskus und Stabhochsprung) fanden abseits vom Hauptfestgelände in Andelfingen statt. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch und die Athleten profitierten von der guten Infrastruktur.
Für die letzte Disziplin, den 1500m Lauf zum Bsp. verzichtete man allerdings auf diese Vorzüge und trug diese auf dem Festgelände aus. Das OK setzte jedoch alles daran, möglichst optimale Bedingungen zu schaffen: Im Acker wurde für die Laufdisziplinen speziell Rasen angesät und bis ans KTF liebevoll gepflegt. «Es war eine neue Herausforderung und hat Spass gemacht, auch wenn meine Punktzahl 600 Punkte unter meiner persönlichen Bestleistung ist», erklärte der strahlende Sieger Dominic Fehr.

In der Königsdisziplin der Frauen, dem Siebenkampf (olympische Disziplin), siegte Nicole Höhener (TV Teufen), die einzige ausserkantonale Athletin, mit 4405 Punkten. Sie brillierte vor allem beim Hochsprung, wo sie 1,60 Meter übersprang. Zweite wurde Sheila Graber vom TV Thalheim (4250 Punkte) mit knappen sechs Punkten Vorsprung auf Larissa Erni (TV Dinhard).

Im 7-Kampf Frauen und 10-Kampf Männer sind einerseits die herausragenden körperlichen Leistungen hervorzuheben, andererseits die Kameradschaft, die unter den Teilnehmenden herrscht. Sie fiebern miteinander mit, unterstützen sich, freuen sich über gute Resultate und bauen sich gegenseitig auf, wenn etwas nicht gelingt. Eine Verbundenheit, die zum KTF Wyland 2023 passt. Ihren zweiten 7-Kampf absolvierte Barbara Wegmann, Turnerin des DTV Andelfingen und am KTF Wyland 2023 OK-Mitglied im Ressort Personal. «Die Stimmung ist mega», meint sie ergänzte: «Die 7-Kämpferinnen unterstützen sich gegenseitig sehr.» Besonders gefällt ihr die durchmischte Gruppe, welche alle Niveaus beinhaltet - von lockereren bis hin zu sehr ambitionierten Teilnehmerinnen.

Der dritte Turnfestsieg in der Leichtathletik wurde in der Disziplin Leichtathletik Sie+Er der Aktiven vergeben. Ein interessanter Wettkampf, man kämpft mit- und füreinander. Die Leistungen werden zusammen verrechnet. Der Wettkampf besteht aus sechs Kombinationen: So zählt zum Beispiel die Speerweite der Frau zusammen mit der Kugelweite des Mannes oder der Weitsprung des Mannes zusammen mit dem Hochsprung der Frau. Gewonnen wurde der Wettkampf von Janine Hutter und Daniel Hutter (TV Kriessern).

Martin Roth

Nationalturnen :Martin Roth

 

Podest PluSport Frauen

Podest PluSport Frauen

 

Yelyzaveta Antonova (RG Ems)

P6 Rhythmische Gymnastik: Yelyzaveta Antonova 


Nationalturnen
Integriert ins KTF Wyland 2023 fand der ZH/SH Nationalturntag statt. Nationalturnen ist eine, daher der Name, nur in der Schweiz betriebene Form des Mehrkampfs. Im Nationalturnen wird immer ein Zehnkampf, also zehn Disziplinen geturnt. Zuerst werden die sogenannten Vornoten geturnt. Aus der Leichtathletik der 100m Lauf und der Weitsprung sowie der Hochweitsprung, aus dem Geräteturnen das Bodenturnen. Dann die typischen Nationalturn-Disziplinen: Steinstossen mit dem 18 kg Stein und das Steinheben, einhändig mit 22,5 Kilogramm. Resultierend aus diesen Disziplinen werden die Paarungen für die beiden Gänge Ringen und Schwingen erstellt.

Für den Sieg wurden im Vorfeld Jeremy Vollenweider aus Marthalen und der Waldstätter Martin Roth, ein Eidgenössischer Kränzer, genannt. Beide haben bereits Siege im Vorfeld dieser Saison aufweisen können. Auch wenn es bei den Nationalturnern nicht um den Turnfestsieg ging, konnte das OK jubeln. Es gewann Jeremy Vollenweider (TV Marthalen) - ein weiterer Erfolg für die Trägervereine des KTF. Zweiter wurde Andrin Habegger (TV Märstetten) und Bronze ging an Martin Roth.

PluSport - Behindertensport Schweiz
Im Rahmen des KTF Wyland 2023 fand am Samstagvormittag, 17. Juni, der Behindertensport-Wettkampf Kanton Zürich, PluSport, statt. Ein Paradebeispiel der Inklusion. Insgesamt 50 Teilnehmende aus fünf Behindertensportgruppen aus dem Zürcher Oberland, Limmattal, Winterthur und Zimmerberg traten gegeneinander an in den Disziplinen Speer-Zielwurf, Ball-Weitwurf, Korbball-Einwurf und Slalom-Lauf. Die Athletinnen und Athleten begannen den Vierkampf mit viel Freude, Motivation und Ehrgeiz. Lautstark feuerten sie einander an. «Diesen Ball schaffst du», motivierte ein Mann seine Kollegin nach einem verfehlten Wurf beim Korbball. Oder eine Frau jubelte beim Weitwurf: «Du hast fast bis hinter das Spielfeld geworfen, nun gleich nochmals soweit.» Im Speer-Zielwurf geht es im Gegensatz zum herkömmlichen Speerwurf nicht darum, möglichst weit zu kommen, sondern so präzis wie möglich das Ziel zu treffen. Nachdem alle ihre Disziplinen beendet hatten, ging das grosse Wetteifern los. Er sei beim Laufen abgegangen, wie eine Rakete und auch beim Weitwurf sei er gut gewesen, gab sich ein Teilnehmer siegessicher. Schliesslich habe er auch einen Heimvorteil, da er in Flaach aufgewachsen sei. Eine andere Athletin konterte, sie habe dafür mehr Bälle beim Korbball geschafft als er und sie habe schon mehrmals Wettkämpfe gewonnen.
Aufgelöst wurde das Rätsel an der mit Spannung erwarteten Siegerehrung. Bei den Frauen sicherte sich Edna Galloro von der Behinderten-Sportgruppe Zürcher Oberland die Goldmedaille und bei den Männern Beat Schoch vom PluSport Behindertensport Winterthur. Die Freude bei den Siegenden war gross, die Enttäuschung bei den hinteren Rängen trotz Gedenk-Medaille wohl ebenso. Dem Ehrgeiz zum Trotz: Das Teamerlebnis stand an diesem PluSport-Wettkampf im Vordergrund. Dies registrierten auch andere zuschauende Turnvereine, die sich zuraunten, man könne sich hier vom Teamgeist «eine Scheibe abschneiden.»

Sport verbindet – die Behindertensportlerinnen und Behindertensportler haben dies ganz offensichtlich verinnerlicht.

Rhythmische Gymnastik
Beindruckend wie die Gymnastinnen mit einer scheinbaren Leichtigkeit die schwierigen Pirouetten, Sprünge meistern. Dabei müssen sie gleichzeitig auf ihr Handgerät achten. Gekonnt werfen sie zum Beispiel einen Ball durch die Luft, fangen ihn und lassen ihn variantenreich über den Köper oder Boden rollen. Am Turnfest zeigten die Gymnastinnen der höchste Stufe P6 drei Küren mit den Handgeräten Reif, Ball und Keulen. Die Geräte stellen unterschiedlich Herausforderung an die Gymnastinnen, der Ball zum Bespiel kann leicht wegrollen. Die Turnfestsiegerin Yelyzaveta Antonova (RG Ems) interpretierte mit viel Ausdruck und Charme ihre Übungen. Die Titelverteidigerin des KTF’17 Sina Figi (RG Opfikon-Glattbrugg) wurde zweiter: «Schade konnte ich den Titel nicht verteidigen, ich habe alles gegeben, es hat Spass gemacht. Silber ist ein schöner Saisonabschluss», erklärte die 21-Jährige.

Im Gruppenwettkampf siegte die RG Glarnerland.

RG Glarnerland

Gruppe Rhythmische Gymnastik: RG Glarnerland

 

Korbball TV Bachs

Korball Frauen: TV Bachs in blau

 

TV Amsteg Faustball

Faustball TV Amsteg


Spiele
Am KTF 2023 wurden die Spiele Faustball, Korbball und Volleyball ausgetragen. Mit 112 Teams konnte eine neuer Anmelderekord in den Spielen verzeichnet werden.

Im Korbball liessen die Bachser Spielerinnen nichts anbrennen und wurden ihrer Favoritenrolle gerecht. Ihnen gelang damit das Kunststück den Titel zu verteidigen und diesen weitere sechs Jahre zu führen. Bei den Männern spielten 17 Mannschaften um den Sieg, eine sehr erfreuliche Zahl. Es siegte der STV Roggwil.

Im Faustball freuten sich die Mannschaften über die guten Anlagen, wenn man bedenkt, dass dieses Feld sonst Ackerland ist. Alle Mannschaften durften mindestens fünf Spiele spielen. Für die Besten folgten noch ein sechstes Gruppierungs- und allenfalls sogar ein siebtes das Finalspiel. Der Turnfestsieg sicherte sich der Urner Sportverein TV Amsteg.
Das Interesse bei den Faustballerinnen für das KTF hielt sich leider in Grenzen, sodass das Frauenturnier gar nicht stattfand. Parallel zum KTF fand eben auch am 18. Juni die vierte NLA/B Runde der Frauen statt.

Im Volleyball kämpften die Mannschaften um jeden Punkt und lieferten sich spannende Spiele. Bei den Damen konnte Volley Bülach den Turnfestsieg feiern. Rehetobel. Bei den Herren siegte der TV Gonten (AI)

Volleyball Bülach

Volley Bülach in blau

 

Zoe Tellenbach

Trampolin Senior Women: Zoe Tellenbach

 

Robin Hager

Trampolin Senior Men: Robin Hager


Trampolin
Trampoline sieht man oft im Garten und Kinder lieben es, ganze Nachmittage auf ihnen zu verbringen. Doch Trampolinturnen ist auch Spitzensport - gar olympisch - und zu bestaunen war dieses Gerät auch am KTF Wyland 2023. Trampolinturnen fordert von jedem, nicht zuletzt etwas Mut. Ist es doch das Ziel hochzuspringen und sich dabei in der Luft so viel wie möglich um die die Breiten – und Längsachsen zu drehen.

Die beiden Turnfestsiege im Trampolin Senior Women (Ü16) und Senior Men (Ü16) gingen an Zoe Tellenbach (TV Weisslingen) und Robin Hager (STV Winterthur). Die Stimmung im doppelt in die Höhe gebauten Festzelt gefiel beiden ungemein: «Das Publikum war so präsent und es ist so schön, dass wir als Randsportart gesehen wurden», schwärmte Tellenbach. Hager ergänzte: «Es fühlte sich ein wenig wie an einem Openair an.»

Was besonders auffällt, ist die vertraute Stimmung unter den Teilnehmenden und Trainern. Man kennt sich, freut sich füreinander und hält zusammen.

Turnwettkampf
Der Turnwettkampf ist ein Allrounder–Einzelwettkampf für Turnerinnen und Turner aller Altersklassen, den es nur an Turnfesten gibt. Sie wählen drei Disziplinen aus den Sportarten Aerobic, Geräteturnen, Gymnastik, Fitness/Spiele, Leichtathletik oder Nationalturnen.

Im Bereich Fitness/Spiele sind Geschicklichkeit, Geschwindigkeit und Fitness gefragt. Dies beim Basketball oder in einem Unihockey-Parcours. Das Terrain – eine Teerstrasse – lässt dabei keine Fehler zu. Der Ball muss konsequent am Unihockeystock geführt werden und darf nicht aus dem Auge gelassen werden. Die Emotionen der Turnenden sind dabei sehr unterschiedlich: Für die einen ist es ein Plauschwettkampf, andere gehen mit grossen Ambitionen und Wettkampfgeist an den Start. Wie bei der Tennislegende John McEnroe spürt auch mal ein Tennisschläger – bzw. am KTF Wyland ein Unihockeystock – die Energie des Frustes.

Priska Burgermeister (TV Wilen-Neunforn) wählte Leichtathletik (Weitsprung), Nationalturnen (Steinstossen) und Geräteturnen (Schulstufenbarren). Sie gewann mit 29,98 Punkten von max 30 den Turnwettkampf der Aktiven Turnerinnen. Zwei lumpigen 1cm fehlten im Weitsprung zur Maximalnote 10,0. «Wow, sehr cool gelang mir so ein super Wettkampf!», äusserte sich Burgermeister und schob lachend nach: «Vor fünf Monaten wurde ich Mami und nun so was.»
Der TV Wilen-Neunforn war auch bei den Turnern am besten und erzielten gar einen Doppelsieg. Claudio Götz erturnte 0,01 Punkte mehr als sein Vereinskollege Phil Fehse.

Pendelstafette Jugend

Vereinswettkampf Jugend: Pendelstafette

 

getu flaachtal

Vereinsgeräteturnen Jugend: Getu Flaachtal

 

Gymnastik Jugend

Vereinsgymnastik Jugend


Vereinswettkampf Jugend
Neben den Titelwettkämpfen in den einzelnen Sportarten gehört das erste Wochenende dem Turnnachwuchs. Vor allem im Vereinswettkampf Jugend eroberten über 2000 Kinder und Jugendlichen in ihren bunten Shirts am Sonntag freudestrahlend die Wettkampfanlagen. Wie bei den Aktiven wird der Turnfestsieger im 3-teiligen Vereinswettkampf in der ersten Stärkeklasse (39 und mehr Turnende) gekürt. Die grösste Delegation war einmal mehr die Geräteriege Flaachtal. Beindruckend wie die 46 Mädchen am Boden ihre Choreografie präsentierten, nicht nur die Menge überzeugte, auch die Synchronität war faszinierend. Dabei konnten sie kaum mal zusammen üben. Mit den guten Note 9,15 am Boden, 9,40 am Schulstufenbarren, 9,37 am Reck welches zusammen mit der 10,0 im Weitsprung zählte siegten sie am Ende mit einem Total von 28,03 Punkten. Dem Getu Flaachtal gelang damit das Kunststück den Titel zu verteidigen und diesen weitere sechs Jahre zu führen.

Nach dem Turnfest ist vor dem Turnfest
«Dankä für din Bsuech am KTF Wyland 2023» steht auf dem Festtor, unter dem alle hindurchspazieren. Doch bereits am Freitag, 23. Juni 2023, kommen die meisten von ihnen auf das Festgelände für die Vereinswettkämpfe zurück. Das Organisationskomitee und die vielen helfenden Hände denken bereits ans nächste Wochenende. Die Aufräumarbeiten und Vorbereitungen sind in vollem Gange.

Übrigens: Am Freitagabend und am Samstagabend um 20.30 Uhr wird die Turnshow «wylandary «nochmals aufgeführt. Tickets und weitere Informationen sind auf der Webseite des KTF Wyland 2023 zu finden.

Text: Medien OK Team KTF Wyland 2023

Bilder: Fototeam KTF Wyland 2023

Resultate

 

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