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Schweizer Meisterschaften Kunstturnen, 22./23. Juni 2024 in Biel

Kea Walser und Nico Oberholzer sammeln Titel und Medaillen

Die neue Schweizer Juniorinnenmeisterin im Kunstturnen heisst Kea Walser (TV Rüti), der neue Juniorenmeister Nico Oberholzer (TV Opfikon-Glattbrugg). Neben dem Titel sammelten sie in den Gerätefinals Medaillen.

In diesem Jahr fand die Schweizer Meisterschaften (SM) der obersten Kategorie der Junioren zusammen mit der SM der Elite statt. Das Publikum, dass beiden Wettkämpfe verfolgte durfte feststellen, dass bei den Juniorinnen und Junioren vielversprechende Talente am Start waren.

Mit Punkterekord zum Juniorinnentitel

Als Finalistin an der Juniorinnen-EM Anfangs Mai in Rimini gehörte Kea Walser zu den Favoritinnen auf den Sieg und Titel in der höchsten Juniorinnen Kategorie. Walser startete am Boden und überzeugte u.a. mit hohen Doppelsalti die Zuschauenden. Auch am Sprung beeindruckte sie mit ihrer Power und Sprüngen, wo sie bei der Elite mehr als mithalten könnte. Am Stufenbarren schlich zum ersten Mal etwas Unsicherheit ein. «Ich zitterte und versuchte meine Emotionen zu unterdrücken. Beim allgemeinen Einturnen lief es nicht gut. Ich spürte den Barren nicht», erklärte die 15-Jährige. Die Erklärung wurde gefunden, aber zu spät: Beim allgemeinen Einturnen war der obere Holm zu hoch eingestellt. Als es festgestellt wurde, konnte es nicht mehr korrigiert werden, da schon zwei Gruppen durch waren. Vor Wettkampfbeginn wurde es angepasst, doch nun hatten die Juniorinnen nur noch das kurze Einturnen zur Verfügung. Walser konnte sich umstellen: Die Wechsel von untern zum oberen Holm und umgekehrt meisterte sie flüssig, das Flugelement Jäger gegrätscht trieb sie hoch und fasste den Holm sicher wieder. Einzig die Landung des Ausganges musste sie mit einem kleinen Hüpfer korrigieren. Der Auftritt am Abschlussgerät war ebenfalls souverän. Walser erhielt an jedem Gerät die höchste Wertung erreichte ein Total von 50,65 Punkten. Damit knackte die 15-Jährige aus Aathal-Seegräben zum ersten Mal die 50 Punkte Marke. «Wow, das ist lässig, über diesen neuen Punkterekord bin ich mega froh!» erklärte sie strahlend.

In den Gerätefinals vom Sonntag ergänzte sie ihr Palmarès um drei weitere Goldmedaillen, sowie einer silbernen (Balken). Ihre Teamkollegin Fiona Müller (TV Rüti) erturnte sich im Gerätefinal am Stufenbarren Bronze. Für den guten fünften Rang im Mehrkampf durfte sie ein SM-Diplom entgegennehmen. Einen schwarzen Samstag erwischte Matilda Pohl (TV Opfikon-Glattbrugg). Es wollte einfach nichts gelingen. Wie Walser gehörte sie dem JEM-Team an, die seit Februar «unter Strom» standen. Bei Pohl reichten de Kräfte offensichtlich nicht mehr. Sie wie auch alle anderen freuen sich nun auf die wohlverdienten Sommerferien.

Kea Walser

Kea Walser
Bild: Sarah Bienz

 

Fiona Müller

Fiona Müller
Bild: STV/Lino Neeser

 

Matilda Pohl

Matilda Pohl
Bild: Sarah Bienz


Zürcher Junioren glänzen

Als Reckfinalist an der Junioren-EM Ende April in Rimini gehörte Nico Oberholzer zu den Favoriten auf den Sieg an der Junioren-Schweizer-Meisterschaft. Doch im Kunstturnen kann eine kleine Unaufmerksamkeit grosse Auswirkungen haben. Entsprechend nervös reiste er nach Biel. «Beim Einturnen löste sich die Anspannung zum Glück. Zudem war ich für einmal froh, dass ich als erster Turner ans Gerät durfte, obwohl es das Zittergerät Pauschpferd war», erklärte der 18-jährige. So hatte er keine Zeit, um nochmals nachzudenken. Virtuos wanderte er im Stütz über den Pferdrücken. Als auch der Ausgang über den Handstand mit Drehung ohne Stocken im Bewegungsfluss gelang war er im Wettkampf angekommen. Nach der Hälfte des Programms führte er das Zwischenklassement mit über 1,5 Punkten Vorsprung an. So, wie er den Wettkampf eröffnet hatte, machte er auch den Abschluss: Als letzter Turner kam er an die Reihe. Das Publikum verfolgte gebannt seine Bodenübung, wo er u.a. mit Kombinationen von Saltos mit Drehungen um die Längsachse (Schrauben) beeindruckte. Am Ende siegte Oberholzer souverän mit 3,766 Punkten Vorsprung. Damit durfte der TV Opfikon-Glattbrugg nach Omar Ateyeh (2023), Ian Raubal (2019) und Henji Mboyo (2016) erneut einen Junior Schweizer Meister feiern.

Nico Oberholzer

Nico Oberholzer
Bild: STV/Lino Neeser

 

Colin Schmid

Colin Schmid
Bild: STV/Lino Neeser

 

Adam Ateyeh

Adam Ateyeh
Bild: STV/Lukas Iselin

 

Bronze zum Geburtstag
Ein persönliches Geschenk zu seinem 18. Geburtstag machte sich Colin Jaden Schmid (TV Niederglatt). Er wurde im Mehrkampf ausgezeichneter Dritter. «Damit habe ich nicht gerechnet, ich bin überglücklich», erzählte er strahlend. Besonders stolz ist er auf seine Reckübung, v.a. dass er das Flugelement «Tkatchevgrätsche» hielt. Gross feiern konnte er am Abend nicht, da am nächsten Tag die Gerätefinals auf dem Programm standen. Schmid erturnte sich in diesen Silber am Boden und an den Ringen. Medaillen sammelte Oberholzer: drei goldene (Reck, Barren, Ringe) sowie drei bronzene (Boden, Pauschenpferd, Sprung). Trotz nochmaligem Start an allen sechs Geräten schonte er sich nicht und zeigte am Reck sogar eine schwierigere Übung als tags zuvor im Mehrkampf. «Jetzt bin ich ‹kaputt›, aber überglücklich. Es war anstrengend, in zwei Tagen zwei komplette Mehrkämpfe zu turnen», sagte Oberholzer.

Sein Teamkollege Adam Ateyeh erturnte sich im ersten Jahr im P6 gleich Silber am Pauschenpferd. Als ausgezeichneter Vierter im Mehrkampf machte auch Luis Brandenberger (TV Henggart) in seinem ersten Jahr in der höchsten Juniorenkategorie auf sich aufmerksam. «Ich bin mit meiner ersten SM als Cheftrainer Kunstturnen Männer beim ZTV sehr zufrieden. Alle Junioren haben einen tollen und erfolgreichen Wettkampf gezeigt. Die Turner haben in der Vorbereitung auf die SM fleissig und zielorientiert trainiert und haben mit den elf Medaillen eine sensationelle Bilanz erzielt. Ich bin sehr stolz auf unsere Athleten», zieht Martin Weibel Bilanz.

Text: Renate Ried

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